Am 22. August fand der dritte Tag der Pflegeberatung NRW der Regionalbüros Alter, Pflege und Demenz statt. Unter dem Motto „Herausforderungen in der Pflegeberatung: Grenzen erkennen und handeln“ kamen dazu rund 200 Pflegeberatende aus dem ganzen Land im Kongress Dortmund zusammen.
Nach einem Grußwort von Lena Viell (AOK Rheinland/Hamburg), die stellvertretend für das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales und die Landesverbände der Pflegekassen in Nordrhein-Westfalen die Bedeutung von Pflegeberatung für die Versorgung pflegebedürftiger Menschen hervorhob, bot das Programm den Teilnehmenden unterschiedliche fachliche Einblicke in das Themenfeld.
Im ersten Impulsvortrag referierte Dr. Daniel Köhn zum Thema „Darf ich als Pflegeberater:in Grenzen haben?“ und machte dabei u.a. deutlich, wie wichtig die eigene Haltung und Selbstreflexion für eine gelingende Beratung ist. Laureen zu Dohna von der Fachhochschule Münster erläuterte den Teilnehmenden in ihrem Vortrag „Professionelle Beziehungsgestaltung in der Pflegeberatung“, was einen erfolgreichen Beziehungsaufbau in der Beratung ausmacht und gab den Pflegeberater:innen methodische Vorgehensweisen für die professionelle Beziehungsgestaltung an die Hand. Anhand beider Impulsreferate wurde dargestellt, dass das persönliche Empfinden, aber auch die bestehende Beziehung zu Ratsuchenden zentrale Faktoren sind, um Grenzen und Herausforderungen in der Pflegeberatung zu beeinflussen.
Nach der Mittagspause hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, im sogenannten Praxisdialog mit anderen Pflegeberater:innen miteinander in den Austausch zu kommen. Dabei lag der Fokus auf eigene Grenzen, an die die Teilnehmenden in ihrem Beratungsalltag stoßen. Hier wurden z.B. Verwahrlosungstendenzen, die Beratung von Eltern pflegebedürftiger Kinder oder einsamen Menschen genannt. Insbesondere strukturelle Grenzen, z.B. lückenhafte Versorgungsstrukturen oder fehlende hausärztliche Behandlung schränkten die Teilnehmenden in der Organisation einer bedarfsgerechten Versorgung ein, weshalb Vernetzung und die Zusammenarbeit mit anderen Versorgungs- und Beratungsakteuren als hilfreich herausgestellt wurden.
Um unterstützende Beratungsakteure ging es auch beim anschließenden Bühnendialog. Moderiert von Leon Hellermann, Projektleiter der Regionalbüros Alter, Pflege und Demenz, konnten unterschiedliche Personen ihr Angebot vorstellen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit für Pflegeberater:innen aufzeigen, z.B. zu Themen wie Demenz, Einsamkeit im Alter, Migration und Kultursensibilität oder pflegebedürftige Kinder und Jugendliche. Diese und weitere Akteure konnten auch an ihren Informationsständen mit den Teilnehmenden in den Austausch kommen und so zu einer vernetzten und lebhaften Veranstaltung beitragen.