Gemeinsam mit dem Offenen Treff Lohberg des Caritasverbandes für die Dekanate Dinslaken und Wesel im Wilhelm-Lepping-Haus veranstaltete das Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Niederrhein eine Informationsveranstaltung zum Thema Demenz und Pflegebedürftigkeit. Die Veranstaltung richtete sich an eine türkeistämmige Frauengruppe, welche sich wöchentlich im Offenen Treff zum Austauschen, Frühstücken oder zu Kreativarbeiten treffen.
Mitarbeiterin im Wilhelm-Lepping-Haus Dilek Sen weiß: „Aus den Gesprächen habe ich rausgehört, dass den Frauen häufig Informationen zu den Themen und Ansprüchen aus dem Pflegesystem fehlen, obwohl es sie als pflegende Angehörige oder pflegende Eltern betrifft.“ Um dem entgegenzuwirken, sollten die Teilnehmerinnen für die tabuisierten Themen Demenz und Pflege sensibilisiert werden und örtliche Beratungsangebote kennenlernen. Frau Sen übernahm bei Bedarf Übersetzungsarbeiten.
Als Einstieg diente dafür die türkischsprachige Theaterverfilmung mit dem Titel „Unutsalar da Unutulmayacaklar“ („Auch wenn Sie vergessen, vergessen werden Sie nie“) aus dem Medienpaket der Bundesweiten Initiative Demenz und Migration, DeMigranz. Auf unterhaltsamer Art wurden Alltagssituationen und Herausforderungen einer Familie, in der eine Person an Demenz erkrankt ist, gezeigt und damit über Verhaltensmuster, Umgangsformen und Präventionsmöglichkeiten informiert.
Die gesehenen Szenen griff Bettina Schäfer, Mitarbeiterin der Demenzberatung Dinslaken, in ihrem anschließenden Vortrag auf und gab den Teilnehmerinnen grundlegende Informationen zum Thema Demenz und praktische Tipps im Umgang. Die Teilnehmerinnen kamen schnell ins Gespräch und teilten ihre Erfahrungen über demenziell veränderten Eltern, Schwieger- oder Großeltern. Es wurde klar: Es gibt keine einheitliche Lösung für den Umgang mit Demenz, aber eins ist immer notwendig – Geduld.
Um diese durch ein größeres Verständnis für ihre Angehörigen zu entwickeln, gab Frau Schäfer den Teilnehmerinnen die Möglichkeit, am Demenzparcours Alltagssituationen nachzuspielen. Diese ließen die Frauen nachempfinden, wie Frust, Ärger und Ungeduld bei Menschen mit Demenz entstehen kann, wenn alltägliche Handlungen nicht mehr durchgeführt werden können.
Nach einer stärkenden Mittagspause mit türkischen Fingerfood, stellten Melanie Segerath und Benedikt Terhorst der kommunalen Pflegeberatung Stadt Dinslaken, Inhalte zur Pflegebedürftigkeit, Pflegegutachtung und das Angebot der Pflegeberatung vor. Die Teilnehmerinnen hatten noch vor Ort die Möglichkeit, mit den Berater:innen ins Gespräch zu kommen, Fragen zu stellen und Anliegen zu besprechen.
Nach vier Stunden voller Informationen, Austausch und Vernetzung gingen die Teilnehmerinnen mit neuen Ansprechpersonen, Materialien zum Nachlesen und viel Dankbarkeit nach Hause.