Digitaler Jahresauftakt Region Niederrhein
Am 01. April fand der Jahresauftakt „Freiwilliges Engagement stärken. Ein Blick auf Potenziale & Praxisansätze“ für die Region Niederrhein statt.
Nach einer kurzen Vorstellung des Veranstalters, dem Regionalbüro Niederrhein, standen Engagement-Potenziale der verschiedenen Generationen im Fokus.
In seinem Eröffnungsvortrag nahm Frank Micheel, Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung, die Engagement-Potenziale der Generation 60+ in den Blick. Er beleuchtete aktuelle Trends im freiwilligen Engagement hinsichtlich alters- und geschlechtsspezifischer Unterschiede. Hoffnung gibt: Engagement Trends für die Zukunft sehen positiv aus. Unter den Babyboomern sei die Übernahme eines Engagements weit verbreitet. Menschen über 65 Jahre wiesen zwar eine vergleichsweise geringere Engagement-Quote auf, investierten dafür aber mehr Zeit im Jahr.
Zur angeregten Diskussion im Plenum führte der Hinweis, dass laut Literatur mehr Männer als Frauen im Alter einem freiwilligen Engagement in Deutschland nachgingen. Die Praxisberichte der Teilnehmenden widersprachen dieser These, da in ihren Engagement-Feldern die Männerquote in der Regel sehr gering ausfiele. Eine mögliche Erklärung: Die Ergebnisse bezogen sich auf alle Engagement-Felder, während die Teilnehmenden ausschließlich aus dem sozialen Sektor mit Fokus auf Alter, Pflege und Demenz berichteten.
Anschließend folgte der Blick in die Praxis: Ria Ostwald und Nazemi-Bogda stellten inspirierende Projekte vor. Sie zeigten beispielhaft auf, wie es gelingen kann, Menschen verschiedener Altersgruppen für die Übernahme eines Engagements zu gewinnen.
Frau Ostwald ist als Koordinatorin des Vereins „Freunde alter Menschen“ für den Standort Köln aktiv. Sie organisiert Besuchspartnerschaften zwischen Jung und Alt. Das Vorgehen des Vereins, um Aktive zu gewinnen und zu halten, war sehr inspirierend. Beispielsweise wurde ein Qualitätsmanagement in Form von regelmäßigen Abfragen der Engagierten und der Nutzer:innen eingeführt.
Das zweite Praxisbeispiel stellte Manuela Nazemi-Bogda vor. Sie ist Koordinatorin der Initiative „Viersen miteinander-füreinander“. Die Zuhörenden waren beeindruckt von der Vielzahl an Angeboten, die aus der Initiative entstanden sind. Hervorzuheben ist, dass die entstandenen Angebote von Aktiven selbst geleitet werden. Frau Nazemi-Bogda betonte: „Hauptamt funktioniert nur durch Ehrenamt. Und Ehrenamt funktioniert nur durch Hauptamt.“
Deutlich wurde: Das Jahresthema der Landesinitiative der Regionalbüros 2024 „Einsamkeit begegnen – Zugehörigkeit stärken“ hängt unmittelbar mit dem Jahresthema 2025 „Freiwilliges Engagement stärken“ zusammen. Die Teilnehmenden und Referierenden waren sich einig: Engagement kann eine wichtige Stellschraube sein, um Einsamkeit zu begegnen. Aber nicht nur um Einsamkeit zu begegnen. Viele gesellschaftliche Bereiche bauen auf Freiwilligem Engagement. Ein wichtiges Thema, zu dem sich einige der Teilnehmenden zukünftig vernetzen wollen, um neue Ideen zu entwickeln, bewährte Vorgehensweisen zu übertragen und Erfahrungen auszutauschen.