Am 23.03.2024 lud das Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Ruhr zum nächsten Treffen des Netzwerkes Migration und Pflege, diesmal in Bochum, ein. Es waren zahlreiche Vertreter*innen aus der Praxis der Bereiche Kommunales Integrationsmanagement, Migrationsberatung, Alzheimer Gesellschaft, Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung, Wohnberatung uvm. aus der Region Ruhr anwesend, um sich dem Thema „Kontaktaufnahme zu älteren Migrant*innen bzw. Zugänge zu bisher unbekannten Gruppen schaffen“ zu widmen.
Hierzu berichtete Andreas Stiewe, Mitarbeiter beim IFAK e.V., von seinen Erfahrungen, die er im NRW-Modellprojekt „Guter Lebensabend NRW – Kultursensible Altenhilfe und Altenpflege für Seniorinnen und Senioren mit Einwanderungsgeschichte“ gemacht hat. Deutlich wurde, dass viele Gruppen, die nicht in bekannten Formen wie z.B. Integrationsräte oder größere Selbstorganisationen organisiert sind, schwer über geläufige Wege zu erreichen sind, sondern es kreativere Zugänge braucht. So sind eine persönliche Ansprache, die Möglichkeit einer externen Übersetzung und Arbeitszeiten, die sich nicht an den regulären Zeiten orientieren, sondern auch Spielraum für Abend- oder Wochenendtermine lassen, sinnvoll. Mehrsprachige Informationen, eine aufsuchende Arbeit und eine Orientierung am Sozialraum können weitere wichtige Faktoren sein. Zusätzlich müssen Ansprechpersonen identifiziert und unterschiedliche Organisationsformen und Kommunikationswege berücksichtig werden.
Neben dem Vortrag gab es Zeit in den Austausch zu gehen und weitere Themen im Kontext der Interkulturalität und Diversität mit Bezug zu Alter und Pflege zu diskutieren. Es wurde dabei erkennbar, dass Zugänge und die Kontaktaufnahme bislang oftmals durch das persönliche Engagement der professionellen Akteur*innen gelingen. Aufgrund der Komplexität des Feldes kann dies aber teilweise auch überfordernd sein. Alle waren sich einig, dass es noch viel Handlungsbedarf gibt, der zunächst im Kleinen angegangen werden kann. Auch in künftigen Netzwerktreffen werden sich die Beteiligten daher im Bereich Migration und Pflege vernetzen und voneinander lernen, sodass Angebote eine weitere interkulturelle Öffnung erfahren.