Unter dem Motto „Pflegeberatung in lückenhaften Versorgungsstrukturen: Übergänge gestalten“ fand der diesjährige Tag der Pflegeberatung NRW statt. Am 30. August kamen dazu rund 200 Pflegeberatende aus dem ganzen Land ins Haus der Technik nach Essen.
Nach Grußworten von Norbert Albrecht (Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen) und Lena Viell (AOK Rheinland/Hamburg) bot das Programm den Teilnehmenden unterschiedliche fachliche Einblicke in das Themenfeld. In ihrer Einführung stellte Lena Holtschulte (Fach- und Koordinierungsstelle der Regionalbüros, Alter, Pflege und Demenz) die Relevanz des Themas dar und die Pflegeberatenden skizzierten, in welchen Übergängen der Versorgung sie in Ihrem Beratungsalltag wirken.
Im ersten Impulsvortrag referierte Prof. Dr. Frank Schulz-Nieswandt zum Thema „Sorge und Unterstützung als sozialpolitische Aufgabe“ und machte dabei u.a. deutlich, weshalb es zunehmend bedeutsam ist, sich im Kontext der Versorgung von Menschen mit Pflegebedarf und ihren Angehörigen am Sozialraum zu orientieren. Prof. Dr. Andreas Büscher schloss mit seinem Vortrag „Übergänge, Entlassungsmanagement und Pflegeberatung“ an, fokussierte im Versorgungssetting auf das Veranstaltungsthema der Übergänge und zeigte u.a. die Rahmenbedingungen des Entlassungsmanagement und die Wirksamkeit von Beratung im Kontext von Pflege auf. Anhand beider Impulsreferate wurde dargestellt, dass die Gestaltung von Übergängen im Versorgungssystem aufgrund von strukturellen Herausforderungen im Kontext von Pflege, Gesundheit und Alter von hoher Relevanz ist.
Nach der Mittagspause gab es Einblicke in innovative Konzepte und Beispiele guter Praxis: Thomas Nerlinger und Sabrina Göcken von der Gesundheitsregion EUREGIO stellten ihr Projekt ReKo (Regionales Pflegekompetenzzentrum) vor. Elke Mamet zeigte, wie die Familiale Pflege am Klinikum Hochsauerland Pflegende Angehörige in Übergangssituationen begleitet und Jürgen Drebes (Universität Witten/Herdecke) referierte zum Thema „Community Health Nursing – Neue Wege der interdisziplinären Zusammenarbeit im Kontext von Pflegeberatung“.
Im Anschluss diskutierten die Pflegeberater:innen in sogenannten Dialogräumen miteinander über die Rolle der Pflegeberatung im Kontext von Übergängen im Versorgungssystem. Dabei wurden sowohl Defizite, z.B. die fehlenden Kapazitäten leistungserbringender Dienste als auch Möglichkeiten der Optimierung von Übergängen, z.B. Vernetzung und der regelmäßige Austausch mit Akteuren vor Ort deutlich. Es zeigte sich, dass es in unterschiedlichen Regionen viele ähnliche Erfahrungen sowie einige Ideen gibt, wie man diesem Thema begegnet. Lena Holtschulte griff diese und weitere Erkenntnisse des Tages in einer abschließenden Zusammenfassung und einem Ausblick auf Angebote der Regionalbüros Alter, Pflege und Demenz im Kontext von Vernetzung und Information zum Thema „Übergänge gestalten“ auf.
Denn es ist klar geworden: An diesem Thema soll gemeinsam weitergearbeitet werden, sowohl regional als auch überregional. Dazu halten wir Sie gern auf dem Laufenden. Die gesamte Veranstaltung wurde erneut künstlerisch begleitet von Marie Jacobi (visualrecording.de), die die Ergebnisse der einzelnen Fachimpulse und Austausche auf einem großen Poster zeichnerisch darstellte. Sie sind neugierig geworden?