Am 21.09.2019 öffnete der EARPORT im Duisburger Innenhafen wieder seine Türen für Menschen mit Demenz, ihre Angehörigen und Begleiter zu einem Wochenendworkshop der besonderen Art.
Mit experimenteller Musik: Klängen, Gegenständen aus der unmittelbaren Umgebung und Körpergesten ging die 14 köpfige Gruppe von Menschen mit Demenz und ihren Begleitern auf die Suche nach Neuem, „Unerhörten“ Ausdrucksmöglichkeiten. Anregungen zur Wahrnehmung und Ermutigungen zu eigenen Aktivitäten boten der Komponist und Performer Gerhard Stäbler, die Musikvermittlerin Elisabeth von Leliwa mit dem Klangkünstler Bernd Bleffert, konzeptionell unterstützt vom Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Westliches Ruhrgebiet.
„Aufbruch Blockschweigen“
Deutlich berührt und sinnlich angesprochen fühlten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von den teilweise bestechend einfachen Klangobjekten der Ausstellung „Aufbruch Blockschweigen“ des Künstler Bernd Bleffert. Fantastisch dazu das Angebot, die Objekte selbst ausprobieren zu dürfen. Da gab es Papiervorhänge, die jeden Luftzug in Bewegungs- und Berührungsgeräuschen umsetzten. Klangrohre unterschiedlicher Länge, gefüllt mit Kleesamen und verschiedenen anderen Sämereien, die je nach Benutzung unterschiedlich stark rieselten, rauschten oder auch schwiegen.
Fotos: Elke Riedemann
Eine Wandinstallation aus mehreren postkartengroßen Bildmotiven mit u.a. Wellpappe Einsätzen, Gummibändern und verschiedenen Metalldeckeleinsätzen, die beklopft oder mit Zahlstochern bestrichen werden konnten. Eine hängende Metallplatteninstallation, die jede nach Art und Größe der Platte ihren eigenen Ton erzeugte. Beeindruckend auch die wie Schlaginstrumente aufgeständerten Speichenräder, die sich drehend in Gang gesetzt mit Holzstäbchen, Pappkarten und am Rand schlagend bespielen ließen. Den krönenden Abschluss des Klangkunstworkshop bildete die Einbeziehung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Ausstellungsvernissage am Sonntag. In einer kleinen Performance wurden gemeinsam mit dem Klangkünstler seine „Rauschrohre“ und die Klang-Metalltafeln den Gästen präsentiert.
Foto: Elke Riedemann
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren mit großer Freude beteiligt und bedankten sich für das überaus schöne Klang-Wochenende. Hans formulierte es so: „Es gibt eben auch schöne Tage!“ Das nächste offene „Klangkunstlabor“ findet am 8. November im Lehmbruck Museum statt.
Presseartikel: RP ONLINE: 23. September 2019: „64 Blockflöten zum Schweigen gebracht“