{"id":16602,"date":"2022-09-06T13:34:28","date_gmt":"2022-09-06T11:34:28","guid":{"rendered":"https:\/\/alter-pflege-demenz-nrw.de\/akteure\/?p=16602"},"modified":"2022-09-06T13:34:28","modified_gmt":"2022-09-06T11:34:28","slug":"was-ziehe-ich-an-damit-man-mich-erkennen-kann","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/alter-pflege-demenz-nrw.de\/akteure\/2022\/09\/06\/was-ziehe-ich-an-damit-man-mich-erkennen-kann\/","title":{"rendered":"Was ziehe ich an, damit man mich erkennen kann?"},"content":{"rendered":"
Mode ist ein Ausdruck von Selbst\u00e4ndigkeit und Identit\u00e4t. Die Wahl des Kleidungsst\u00fccks, die Farbe und Musterung sowie Accessoires sind eine individuelle Entscheidung. Mode ist damit viel mehr als praktisch, sie ist ein Mittel der Kommunikation, eine nonverbale Erz\u00e4hlung. Kleidung ist nicht nur funktional, sondern kann auch die eigene Identit\u00e4t formen und vermitteln.<\/p>\n
Doch was passiert, wenn sich k\u00f6rperliche F\u00e4higkeiten (im Alter) langsam verlieren und was bedeutet das f\u00fcr den modischen Ausdruck der eigenen Person? Vergeht dieses Bed\u00fcrfnis im Alter, muss es den Pflegeabl\u00e4ufen geschuldet aufgegeben werden oder bietet Mode einen Ausgangspunkt f\u00fcr biografisches Arbeiten?<\/p>\n
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Am 16.08.2022 fand ein Fachtag unter dem Titel \u201eWas ziehe ich an, damit man mich erkennen kann \u2013 Biografie, Identit\u00e4t, Pflege\u201c in Herne statt. In den R\u00e4umlichkeiten des Heimatmuseums Unser Fritz drehte sich alles um die Bedeutung von Kleidung im pflegerischen Kontext.<\/p>\n
Mit zunehmendem Alter oder einer Pflegebed\u00fcrftigkeit geht h\u00e4ufig ein Verlust von motorischen F\u00e4higkeiten einher, die f\u00fcr das selbstst\u00e4ndige An- und Auskleiden wichtig sind. Aber auch die Auswahl der Kleidungsst\u00fccke ist ein Ausdruck von Selbstst\u00e4ndigkeit und Selbstbestimmung.<\/p>\n
Wie ergeht es Menschen und ihren Angeh\u00f6rigen in Pflegeeinrichtungen, wenn ein Elternteil ein Leben lang bestimmte Kleidung getragen oder einen bestimmten Stil gelebt hat, und dies pl\u00f6tzlich der praktischen Jogginghose weichen muss?<\/p>\n
Neben dem Fachpublikum aus den Bereichen Beratung, Pflege und Betreuung, nahm auch eine Schulklasse der Hiberniaschule in Herne teil. Die Sch\u00fcler*innen haben im August ihre Schneiderausbildung angefangen und konnten sich an dem Tag mit den Aspekten Identit\u00e4t und Biografie von Kleidung auseinandersetzen.<\/p>\n
Suna \u00d6zdemir (Soziologin, Universit\u00e4t Bielefeld) hielt einen spannenden und aufschlussreichen Vortrag \u00fcber die Bedeutung von Kleidung und Mode f\u00fcr die eigene Pers\u00f6nlichkeit und die Gesellschaft. Den gek\u00fcrzten Vortrag k\u00f6nnen die Teilnehmenden per E-Mail vom Regionalb\u00fcro Ruhr erhalten.<\/p>\n
In der anschlie\u00dfenden Podiumsdiskussion berichtete Ulrike Lange aus der Praxis. In ihrem Fall \u00fcber den Umgang mit dem Thema in einer Demenz-WG. Dies wurde mit zahlreichen Beitr\u00e4gen aus dem Publikum erg\u00e4nzt.<\/p>\n
Die Veranstaltung machte noch einmal deutlich, dass Kleidung ein wichtiger Ausdruck von Identit\u00e4t und der pers\u00f6nlichen Biografie ist, der in dem Pflege- und Betreuungsalltag noch nicht die n\u00f6tige Beachtung findet. Sowohl die Expert*innen aus den pflegerischen Bereichen, als auch die angehenden Schneider*innen wollen die Bedeutung von Kleidung bei ihrer zuk\u00fcnftigen Arbeit noch st\u00e4rker mitdenken und sich untereinander vernetzen. \u00a0<\/p>\n
Hier finden Sie das Programm des Tages als PDF-Flyer.<\/a><\/p>\n